Das Thema Kotwasser beschäftigt Pferdebesitzer besonders im Herbst vermehrt. Mit acht wirksamen Tipps, um das Problem Kotwasser zu vermeiden oder los zu werden.
Als ich meinen damals Zweijährigen vor dem gefühlten Hungertod rettete, war er nicht nur zaundürr. Das Kotwasser rann ihm an den Schenkeln hinunter und verfilzte das spärliche Schweifhaar. Ratlos stand ich mit der Stallbetreiberin, einer Tierärztin, vor der Box. Der Winter stand bevor. Die Tagestemperaturen, um den Junghengst täglich zu waschen, waren nicht unbedingt ideal (die Nachttemperaturen noch weniger), zumal am Waschplatz kein Warmwasser zur Verfügung stand. Wir wussten beide, dass es einen langen Atem braucht, um die braune Flüssigkeit zum Versiegen zu bringen, da die Gründe für Kotwasser viele Ursachen haben können. So genau weiß man es nicht, das macht es nicht leichter.
Die ersten Maßnahmen waren jedenfalls getan. Ordentliches Heu statt Silage, Stroh als Einstreu und weniger Stress durch ranghohe Tiere. Ein Blutbild wurde gemacht, das wenig Erkenntnisse brachte. Man kann nicht alles haben, tröstete ich mich. Wenn die Herdenhaltung für mein Pferd nicht funktioniert, muss ich es eben anders unterbringen. Ich hatte lange genug zugesehen und oft genug schlecht geschlafen. Das Wohl des Pferdes definiert sich nicht ausschließlich über ein Leben in der Herde. Es muss ordentlich fressen, schlafen und wachsen können. Wir haben alles gut hinbekommen.
Heute kann ich sagen, mein Pferd ist mächtig gewachsen, es bekommt ausreichend Futter in guter Qualität, und es schläft ungestört, auch tagsüber. Das Kotwasser hatte ich schon fast vergessen. Da der Herbst aber die Jahreszeit ist, in der vermehrt Kotwasserprobleme auftauchen und ich von Pferdebesitzern immer wieder gefragt werde, habe ich nachgedacht. Wahrscheinlich ist es das geruhsame Leben meiner Pferde, die sich jeden Tag auf mich verlassen können.
Was genau zum Erfolg geführt hat, kann ich nicht sagen, da wir ja mehrere Maßnahmen gesetzt hatten. Das Problem hat uns über einen langen Winter begleitet, war also nicht von einem auf den nächsten Tag weg. Immerhin ist es nicht wieder gekommen, und das sehe ich als gutes Zeichen. Pferdehaltung, Training, Sozialkontakte, Pflege – das Gesamtpaket scheint zu stimmen. Mein Junger hat mit seinen sieben Jahren nun erstmals ein Wohlstandbäuchlein.