Das Problem kennt wohl jeder Hundebesitzer: Durchfall beim Hund stresst nicht nur den Organismus des geplagten Tieres, sondern auch den Hundebesitzer.
Hat der Hund Dünnpfiff, rattert es in meinem Kopf. Es stellen sich zuerst die Fragen nach dem Warum, Was und Wie: Warum hat der Hund überhaupt Durchfall? Was hat er gefressen? Und wie lange dauert der Durchfall an? Wo der Hund etwas Schlechtes erwischt haben könnte, ist eine weitere Überlegung, die mich beschäftigt. Zu allererst beruhige ich mich damit, dass gut 60 Prozent aller Durchfallerkrankungen beim Hund unkompliziert verlaufen. Das bedeutet, dass der Hund kaum beeinträchtigt ist und der Durchfall mit moderater Bewegung, Schonkost – hier eignet sich gekochter Reis mit Huhn – und natürlich ausreichend Wasser gut in den Griff zu bekommen ist.
Ich habe für den Fall der Fälle (der labradorbedingt jederzeit eintreten kann) stets Estifor® Kautabletten in meiner Tierapotheke. Wir hatten diesbezüglich schon einige Erlebnisse, da es in der Natur des Labradors liegt, buchstäblich alles zu fressen. Über gefrorene Pferdeäpfel hatte ich bereits berichtet, aber auch ein Zuviel an Äpfeln (Fallobst im Herbst) war schon Thema. Zuletzt hatte der Bruder unserer Labradorin aus einem Kübel mit Zigarettenstummeln getrunken, was zu einer veritablen Vergiftung mit Durchfall und totaler Apathie geführt hat. In diesem Fall war der rasche Arztbesuch unvermeidbar. Zum Glück ging die Sache für den Hund gut aus, als Raucherin würde ich mich spätestens jetzt sehr intensiv mit den Inhaltsstoffen von Zigaretten auseinandersetzen.
Mit der Gabe bestimmter Pflanzen und Mineralstoffe zur Unterstützung der Darmflora bekommt man den Darm wieder gut ins Gleichgewicht:
- Montmorillonit zum „Stopfen“, also zur Rückhaltung des Wassers im Darm und Verfestigung der Kotkonsistenz
- Kamille zur Darmberuhigung
- Süßholzwurzel (Lakritze) zur Entkrampfung des Darmes
- Natriumbikarbonat zum Puffern
- Hefe und Prebiotika (lösliche Pflanzenfasern) zur Stabilisierung der Darmflora
Leidet ein Hund unter stärkerem oder blutigem Durchfall, hat er sichtlich Schmerzen oder dauert der Zustand länger als 24 Stunden an, sollte man ihn unbedingt vom Tierarzt untersuchen lassen. Denn abgesehen von den verschiedenen Ursachen, die der Durchfallerkrankung zugrunde liegen können, besteht auch die Gefahr des Austrocknens durch Wasser- und Elektrolytverluste. Überprüfen lässt sich dies mit einem Fingerdruck auf die Schleimhäute → bleiben sie weiß oder fühlen sie sich trocken an, deutet dies auf Austrocknung hin. Ein weiteres Anzeichen für Austrocknung zeigt die aufgezogene Hautfalte → bleibt sie stehen bzw. verstreicht sie nur langsam, sollte man unbedingt zum Tierarzt. Weitere deutliche Anzeichen für einen schweren Krankheitsverlauf sind häufiges Erbrechen und über 40°C Fieber (die Normaltemperatur beim Hund liegt bei 38 bis 39°C).
ACHTUNG: Mit einem Welpen oder sehr alten Hund sollte man bereits beim ersten Auftreten von Symptomen einen Tierarzt aufsuchen!