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Autsch – chronische Schmerzen beim Hund erkennen

Hunde leiden meist still. Besonders wenn es sich um chronische Schmerzen handelt. Diese beginnen oft mit einem schleichenden Krankheitsverlauf. Man merkt erst spät, dass etwas anders ist.

Ich habe es selbst erlebt. Bei meinem ersten Hund, einer unglaublich sanften und lieben Rottweilerin, war es ein unglaublicher Durst. Als Reitstallhund war sie voll im Tagesgeschehen, mehrere Wassernäpfe im Stall und in den Räumlichkeiten wurden auch von Gasthunden benutzt. Auffällig wurde das Trinkverhalten erst bei einem Besuch bei Freunden. Dort leerte sie die Wasserschüssel in einem Zug und dann noch eine und noch eine. Da stimmte doch irgendetwas nicht! Ein erstes Blutbild ergab erhöhte Enzündungswerte. In der Tierklinik war schnell klar, dass es sich um Krebs handelte. Ein großer Tumor an der Milz wurde diagnistiziert und umgehend operiert.

Die Hündin war erst acht Jahre alt und bis zur Diagnose hatte sie außer ihrem großen Durst keinerlei Anzeichen gezeigt. Sie hatte ihr Leben zwischen Reitplätzen und Stallungen, war gerne mit ins Gelände gegangen und bis zuletzt die gutmütigste Seele, die man sich nur vorstellen kann. Der Verlauf war heimtückisch und unsichtbar.

Ganz anders war es hingegen bei ihrem Terrier-Freund, den – obwohl ein Leichtgewicht – Arthrosen plagten. Man konnte beobachten wie er von Jahr zu Jahr steifbeiniger wurde, weniger herumsprang und seine Lust am Laufen einer für Terrier eher unüblichen Gemütlichkeit wich. Dennoch wurde er mit 16 Jahren doppelt so alt wie mein Rottweilermädchen.

Chronische Erkrankungen beim Hund sind heute in der Regel gut beherrschbar – besonders wenn wir sie früh genug erkennen. Für Hundebesitzer bedeutet es lediglich eine erhöhte Aufmerksamkeit für ihr Tier zu entwickeln. Doch die hat ohnedies fast jeder Mensch, der seinen Hund liebt. Mit der richtigen Unterstützung kann ein Hund auch nach Diagnose einer chronischen Erkrankung weiterhin ein qualitätsvolles Leben führen. Und selbst wenn wir die Lebensdauer unseres Hundes nicht maßgeblich verlängern können, so können wir doch dafür sorgen, dass er weitgehend schmerzfrei und wohlversorgt seinen Lebensabend verbringt.

12 Anzeichen für chronische Schmerzen beim Hund

  • Der Hund schläft mehr als sonst, er möchte weniger spazieren gehen und wird schneller müde.
  • Der Hund geht schlampig, schleift mit den Füßen und läuft seine Krallen ungleichmäßig ab.
  • Der Gang ist staksig, die Bewegungen sind allgemein steifer als sonst.
  • Der Hund vermeidet bestimmte Bewegungen wie Treppen steigen, ins oder aus dem Auto bzw. vom Sofa zu springen.
  • Er setzt oder legt sich auffällig schnell hin.
  • Der Hund ist an bestimmten Stellen berührungsempfindlich.
  • Die Muskulatur ist weniger geworden oder verhärtet.
  • Das Fell des Hundes ist anders (schuppig, glanzlos, struppig oder fettig).
  • Die Mimik des Hundes und sein Gesichtsausdruck sind verändert.
  • Der Hund hechelt, schleckt, schmatzt und gähnt häufiger.
  • Er schwankt, bewegt sich unkoordiniert und wird insgesamt unsicher.
  • Sein Sozialverhalten ist verändert, er zieht sich zurück.
Schlagworte: Alter / Atmung / Bewegung / Hund / Schmerzen

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