AllgemeinHundeInformation

Maulkorbtraining für den Hund

Jeder Hund sollte seinen Maulkorb möglichst stressfrei und ungezwungen tragen können. Damit das auch klappt, sollte man früh mit dem Training beginnen.

Meine Reitkollegin Julia ist Expertin für Tierentspannung und arbeitet hauptberuflich mit Pferden und Hunden. Sie bildet gerade ihre Schäferhündin Daika zum Rettungshund aus. Dazu gehört neben allen Grundkommandos und dem Spezialtraining auch das Tragen des Maulkorbs. Sie hat Daika von Anfang an, also schon mit wenigen Wochen, mit dem Maulkorb vertraut gemacht und somit der nun zweijährigen Hündin eine große Selbstverständlichkeit antrainiert, mit der diese ihren Maulkorb trägt. Daika hat nie versucht den Maulkorb durch Reiben oder mit der Pfote loszuwerden und sie hat keinerlei Stress, wenn sie ihn trägt.

Für Daika ist der Umgang mit dem Maulkorb quasi Berufsalltag. Als Rettungshund gehört er zum Equipment wie Leckerlis, NuSnack®, die leckere Paste von NutriLabs sowie Leine und Geschirr. Selbstverständlich muss der Maulkorb perfekt sitzen, um dem Hund das Hecheln und Trinken zu erlauben. Und er muss gut zu reinigen sein. Da Julia ausschließlich mit positiver Verstärkung und viel Lob arbeitet, gibt es zwischendurch immer wieder ein Leckerli oder NuSnack® durch die Zwischenräume.

Auch wenn es mehr Gelegenheiten gibt, einen Maulkorb anzulegen, als man vielleicht denkt, verwenden ihn die meisten Menschen nur, wenn es unbedingt sein muss. Vielleicht sind wir viel zu sehr darauf konditioniert, dass der Maulkorb per se schon eine „Strafe“ für den Hund sein könnte. Dabei ist er in bestimmten Situationen zum Wohle des Hundes ebenso wichtig wie für den Menschen.

Auch ich habe unsere Labradorin früh an den Maulkorb gewöhnt. Sie hat ihn in der Straßenbahn mit der gleichen Würde getragen wie danach das Jausensackerl vom Bäcker ins Büro. Mit letzterem hat sie jenen Menschen ein Lächeln ins Gesicht gezaubert, die sie in der Straßenbahn wohl mit mitleidigen Blicken bedauert hätten. Da aus dem Stadthund eine ziemliche Land- und Stallpomeranze geworden ist, trägt sie schön länger keinen Maulkorb mehr. Toffi, der Mischlingsrüde einer Kollegin, fährt regelmäßig im Zug nach Kärnten. Für ihn wird sogar ein eigener Sitzplatz gebucht, Decke drauf und schon geht’s aufs Land. Auf Reisen sind es hingegen oft erst Bergbahnen oder Schifffahrten, an deren Einlass dem Hundebesitzer erst bewusst wird, dass er keinen Maulkorb im Gepäck hat.

Mitunter empfiehlt sich der Maulkorb auch als Beißkorb. Etwa, wenn man in der Hundezone nicht einschätzen kann, wie verträglich andere Hunde sind. Tragen beide einen, kann selbst dann nicht viel passieren, wenn sie aneinandergeraten. Verletzungen durch Hundebisse sind nicht nur für Menschen, sondern auch für andere Hunde nicht ungefährlich. Sie entzünden sich leicht und sollten unbedingt gut desinfiziert werden, selbst wenn eine Verletzung nur ganz klein aussieht, kann sie tief unter die Haut gehen.

MERKE: Hunde werden in ihrer Mimik und Körpersprache durch den Maulkorb auch unter Artgenossen anders wahrgenommen. Eine ungehinderte Kommunikation fällt ihnen ohne Maulkorb leichter.

Der Maulkorb dient zudem als Schutz, da mit ihm weder Unrat, Mist oder Giftköder aufgenommen werden können. Im Reitstall stehen immer wieder Karotten herum, die in größeren Mengen zu Verdauungsproblemen führen können. Im Herbst ist es das Fallobst, das nicht jedem Hund bekommt. Und wenn der Hufschmied da ist, sind es die Hufschnitzel, die leidenschaftlich gerne verzehrt werden, die aber kein Hund gut verträgt.

Behandlungsräume und Wartezimmer bei Tierärzten oder in Kliniken sind weitere Orte, an denen man einen Maulkorb dabeihaben sollte. Jäger haben ihn meist im Kofferraum liegen, Diensthunde tragen Maulkörbe. Rennhunde laufen damit. Und so genannte Listenhunde müssen ihn überall tragen, außer zuhause. Maulkorbtraining macht also für jeden Hund Sinn, der sich unter Menschen und Tieren bewegen darf, da es immer wieder Situationen gibt, die das Tragen eines Maulkorbes erfordern.

Der richtige Sitz:

Der Maulkorb soll so groß sein, dass der Hund selbst bei starker Anstrengung sein Maul zum Hecheln weit öffnen kann. Maulschlingen scheiden für den Gebrauch im Alltag aus, sie werden nur als Beißschutz bei Behandlungen eingesetzt. Die Nasenspitze muss ein bis zwei Zentimeter Freiraum haben und darf nicht direkt am Maulkorb anliegen. Der Maulkorb soll nicht verrutschen und einfach zu schließen sein. Er darf weder an den Ohren zwicken noch über das Auge rutschen oder den Hund einengen. Materialien wie Biothane oder Leder gewährleisten einen angenehmen Tragekomfort.

Das Anlegen:

Mit Leckerlis oder der NuSnack® Paste gelingt das „Einsteigen“ in den Maulkorb ganz leicht. Hunde sind von Natur aus neugierig und finden meist von selbst den Weg in den Korb mittels Leckereien, die man hineinlegt oder durch die Gitter reicht. Hat der Hund dabei keinen Stress und mehrere Wiederholungen hinter sich, kann man den Maulkorb vorsichtig schließen. Klappt die Übung gut und schiebt der Hund seine Schnauze freiwillig immer wieder in den Maulkorb, bekommt er so lange Futter durchgereicht, bis der Maulkorb wieder heruntergenommen wird. Später wird die Leckerligabe seltener und hört dann ganz auf. Leckerli gibt es dafür nach dem Ausziehen des Maulkorbs, verbunden mit ganz viel Lob und Freude des Menschen.

10 Situationen, wo der Hund einen Maulkorb tragen sollte/muss

  1. In Städten und im öffentlichen Raum (Gemeindeverordnungen)
  2. Beim Freilauf oder bei Freiluftveranstaltungen
  3. Bei Menschenmassen
  4. In öffentlichen Verkehrsmitteln
  5. Zur Bissprävention
  6. Bei Aggression oder „Vorgeschichten“
  7. Als Eigenschutz – bei verfressenen Hunderassen, Stichwort Giftköder
  8. Beim Tierarzt, in der Klinik, im Hundesalon
  9. Selbstschutz, wenn der Hund Schmerzen hat oder verarztet wird
  10. Bei Begegnungen mit Artgenossen, die einander nicht kennen und die man nicht einschätzen kann, müssen unbedingt beide Hunde einen Maulkorb tragen.
Schlagworte: hund maulkorb / nusnack

Nächster Beitrag