Haut- und HaarPferde

Sommerekzem beim Pferd

Wie kann man ein Sommerekzem erkennen und behandeln? Und vor allen Dingen: Wie kann ich mein Pferd davor schützen?

Der Sommer, heiß ersehnt, wird ganz schnell wieder weg gesehnt, wenn die ersten Insekten heranbrummen und unsere Pferde attackieren. Besonders betroffen ist der Waldrand, wo Brombeerhecken und hohes Gras normale Bremsen zu monsterartigen Riesenbremsen mutieren lassen, die sich egal wie eingesprüht und eingedeckt das Pferd ist, auf jede (!) freie Hautstelle setzen. Der Pferdebub flippt völlig aus, wenn er in einen Bremsenschwarm gerät und zuletzt blieb mir nur noch abzusitzen und ihn irgendwie an der Hand aus der Gefahrenzone zu bringen. Gefahrenzone ist dabei tatsächlich nicht übertrieben, weil es besonders für mich als Reiterin sowohl auf als auch neben dem randalierenden Pferd riskant war. Bemerkenswert ist stets aufs Neue, wie sehr sich der Vollblüter (der eigentlich ein Dreiviertelblüter ist) bemüht, die Insekten zu ignorieren und seinen Reiter sicher von A nach B zu bringen.

Eine Reitkollegin ist vergangene Woche mit ihrem Pferd nach Deutschland umgezogen und hat mir eine Fliegendecke zurückgegeben, die ich ihr zu Sommerbeginn geliehen hatte. Sie brauche sie nicht mehr, denn bei ihr zuhause gäbe es dieses Problem nicht, erklärte sie mir und ich habe sie ungläubig angeschaut. Wie beneidenswert! Hierzulande träumen wir von diesen Zeiten, denn gefühlt wird es immer schlimmer mit Bremsen, Kribbelmücken, Hirschlausfliegen (greifen auch den Hund an) und anderen Schmarotzern. Mit dem Ungeziefer kommt im schlimmsten Fall ein Sommerekzem daher, das im Grunde eine Allergie auf Insektenstiche ist, genauer gesagt auf den Speichel der Insekten.

Sommerekzem ist eine Hautkrankheit, die wir früher allenfalls bei Islandpferden oder anderen nordischen Rassen kannten, die mit unseren Klimabedingungen und dem hiesigen Ungeziefer nicht zurechtgekommen sind. Diese Unverträglichkeit greift seit einigen Jahren zunehmend auf alle Rassen über. Das Sommerekzem tritt zuerst meist an Schweifrübe, Mähnenkamm und Bauchnaht auf, auch Ohren und Nase können davon betroffen sein. Das Ekzem juckt, die Pferde scheuern, reiben oder wälzen sich vermehrt. Sichtbare Anzeichen sind kahle Stellen, Bläschen und Wunden an den betroffenen Stellen. In Schweif und Mähne kommt es zu Schuppenbildung. Bei vielen Pferden macht sich ein Unwohlsein oder allgemeine Unruhe bemerkbar. Kein Wunder.

Wie kommt es aber zum Sommerekzem? Einige wesentliche Faktoren begünstigen die Entstehung eines Sommerekzems. Darunter fallen ungepflegtes Fell und mangelnde Hygiene im Stall. Weiters falsche Ernährung bei zu wenig Bewegung und ein geschwächtes Immunsystem. Auch Offenstallpferde, die haltungsbedingt wenig Schutz vor Insektenstichen haben, können zu Ekzempatienten werden. Angesichts der langen und intensiven Sommer der letzten Jahre, ist die Prognose für betroffene Pferde nicht sehr vielversprechend – es sei denn, sie wandern in den Norden aus wie meine Stallkollegin.

Als aktiver Schutz helfen Fliegendecken (Ekzemerdecken) und Kopfmasken, eine Anpassung der Trainings- und Koppelzeiten in den frühen Morgen- und späten Abendstunden, Weidegang wenn möglich in der Nacht und für kurze Zeit auch Insektenschutz in Form von Spray oder Lotion. Letztere sind bei einigen Reiterinnen und Reitern jedoch aufgrund ihrer chemischen Inhaltsstoffe verpönt. Biologisch abbaubare Produkte werden als natürliche Alternative angeboten. Letztlich muss aber jeder selbst ausprobieren und verantworten, womit er sein Pferd einsprüht. Ich persönlich löse es so, dass ich die Pferde da einsprühe, wo die Haut nicht bedeckt ist und das Pferd nach der Arbeit gut abwasche. Allerdings gelangen so verschiedene chemische Stoffe ins Abwasser.

Um das Pferd von innen heraus zu unterstützen und den Stress besser zu verkraften, ist es zu empfehlen, mit Leinöl, Algenmehl (Braunalgen/Chlorella), Vitaminen und Mineralstoffen den Haut- und Haarstoffwechsel des Pferdes zu unterstützen. Wenn die Krankheit trotzdem ausbricht, sorgt die Unterstützung mit diesen wichtigen Inhaltsstoffen für eine sichtbare Erholung der Haut beim abklingen des Sommerekzems und die empfindliche Pferdehaut wird auch beim anstehenden Fellwechsel unterstützt.

Bis das Fell wieder glänzt, bedarf es allerdings gewissenhafter Pflege, Wunden müssen versorgt und ein Rückfall möglichst verhindert werden. Das geschieht nur mit größter Sorgfalt. Die Sauberkeit im Stall spielt dabei eine große Rolle. Pferde, die einmal Sommerekzem hatten, bleiben meist anfällig dafür. Eine Abklärung durch den Tierarzt ist dringend empfohlen, denn er weiß, welches Shampoo, welche Salbe und welche Behandlung die Leiden des Ekzemers bestmöglich lindern. Er kann außerdem mittels Blut- und Hautuntersuchungen eine Allergie gut diagnostizieren.

Ich werde jedenfalls weiterhin alles daran setzen, meine Pferde vor lästigen Insekten zu schützen.

TIPPS für die Behandlung von Sommerekzem

  • besonders auf Hygiene achten
  • Früherkennung
  • Abklärung mit dem Tierarzt
  • Gewissenhafte Fell- und Wundpflege
  • Irostol® equine skin forte zur Unterstützung des Haut- und Haarstoffwechsels
  • Fliegendecken und -masken anlegen
  • Waldrand, Misthaufen, Gewässer meiden
  • Fütterung und Training anpassen
Schlagworte: Pferd / Pferd Fell / Sommerekzem

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