Pferde

Soll ein Pferd mit Leckerlis belohnt werden?

Oder reicht eine zufrieden lächelnde Reiterin, ein Streicheln, ein Lob mit der Stimme? Ein Erfahrungsbericht inklusive Tipps fürs vielseitige Loben.

„Futterlob ja oder nein?“ Was in der Spanischen Hofreitschule gelebte Praxis ist – das Zuckerstück nach gelungengener Arbeit –, wird etwa von Monty Roberts kategorisch abgelehnt. Nun kann man natürlich sagen, dass die Art der Arbeit sehr unterschiedlich ist. Denn der Mann im blauen Countryhemd „belohnt“ durch seine wohlwollende Körpersprache, allenfalls indem er sanft über das Fell seiner Schützlinge streicht. Die Herren und Damen in Uniform belohnen ihre muskulösen Hengste traditionell mit dem berühmten Stück Wiener Würfelzucker. Aber nicht nur.

Pferde können auf viele Arten gelobt werden. Und ja, sie verstehen Lob! Man kann gar nicht oft genug loben, und die Diskussion ums Leckerli finde ich sowieso überbewertet. Es gibt mittlerweile zwar Studien, die bestätigen, dass Pferde mit Futterbelohnung signifikant besser lernen als ohne, andererseits ist für das Pferd wahrscheinlich eine positive, motivierende Grundstimmung wesentlich. Ob ich nun ein Leckerli gebe, mit der Stimme lobe oder nach einer gelungenen Lektion eine Schrittpause einlege, hat vielleicht gar nicht so einen hohen Stellenwert wie wir glauben. Viel wichtiger ist, dass ein Pferd unsere Zufriedenheit spüren kann. Das wirkt motivierend, es hilft beim Lösen ebenso wie während anstrengender Übungen und in der anschließenden Entspannungsphase.

Ein Stück Zucker fürs Foto

Ich persönlich wende Lob angepasst an die verschiedenen Situationen an. Wenn mein Pferdekind etwa still im Bach steht oder ruhig ausharrt während ich mich unterhalte, kraule ich es fast schon automatisch am Widerrist. Es ist einer jener Punkte, an dem sich Pferde auch gegenseitig beknabbern. Mein Amos liebt es, an dieser Stelle oder etwas höher am Mähnenkamm massiert zu werden. Nach einem gelungenen Übergang oder einer Lektion lobe ich kurz mit der inneren Hand, oft nehme ich die Stimme dazu. Fühlt sich eine Trainingsphase besonders gut an, beende ich sie bevor einer von uns die Kraft oder die Geschmeidigkeit verliert. Eine kurze Schrittpause versteht mein Pferdebub ebenfalls als Lob. Ebenso das Entspannen und Zügel aus der Hand kauen. Das zufriedene Abschnauben ist die Bestätigung dafür.

Das Loben mit der inneren Hand hat übrigens einen weiteren Vorteil: es bewirkt auch ein Nachgeben am Zügel und ist überaus effizient, weil es – wie verbales Lob – unmittelbar erfolgen kann. Es ist unmöglich, derartig zeitnah ein Zuckerstück zu geben. Den Zucker gebe ich für Stehen am hingegeben Zügel, etwa nach dem Aufsitzen oder Nachgurten. Das gehört quasi schon zum Ritual. Und wenn wir kleine Kunststücke wie ein Kompliment üben, gibt’s dafür selbstverständlich ein Leckerli.

Auch das saubere Hufe aufheben ohne Zappeln verdient Lob. Immerhin ist das Pferd ein Fluchttier und auf drei Beinen zu stehen bedeutet jedenfalls einen Moment lang nicht startklar zu sein. Mein Pferdekind mag sein Stück Zucker außerdem nach Dehnungs- und Biegungsübungen vom Boden aus sowie vor und nach dem Absitzen. Zwischendurch gibt es auch mal kein Leckerli.

Was ich ebenfalls mag ist Kuscheln mit dem Pferdekind. Ich finde mein verschmustes Pferd überhaupt nicht peinlich. Es sollte ohnehin viel mehr gelobt und sich gefreut werden. Mein Pferdekind versteht diese Art der Zuwendung bestimmt als Anerkennung, da bin ich ganz sicher. Es spürt die positive Stimmung, mag Zufriedenheit und erfährt dadurch Sicherheit – alles Elemente einer gesunden Beziehung zum Menschen.

Das Pferd ist und bleibt ein Meister der Körpersprache uns ist darüber hinaus ein äußerst sensibler Gedankenleser. Lob, in welcher Form auch immer, bedeutet stets, etwas richtig gemacht zu haben.

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10 Möglichkeiten ein Pferd zu loben

  1. Mit Leckerli loben
  2. Mit Berührung loben
  3. Mit der Stimme loben
  4. Mit einer Kombination aus mehreren loben
  5. Mit Pausen loben
  6. Das Training beenden
  7. Spazierenreiten
  8. Mit dem Clicker* loben
  9. Besonders gewissenhaftes Abpflegen nach der Arbeit
  10. Mit einer abschließenden Futterportion loben – und weil gerade die Zeit des Fellwechsels ist: 1-2 Messlöffel IROSTOL® fürs Pferdefell dazugeben!

    *keine persönlichen Erfahrungswerte

Schlagworte: Fell / Pferde / Spiele / Verhalten

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